Ich glaubte
und ich hoffte sehr
dass wir uns in der Liebe sehn
und doch
es wurde uns zur Qual
das DICH NICHT SEHEN,
und DICH NICHT FÜHLEN
war das nun uns're Wahl?
cop.by resehda
2003
herbstfrau - Mo, 26. Dez, 20:10
Disput mit Frau Angst
Die Seele ruft den Körper um Hilfe an. Erst hat sie es mit einem Flüstern versucht, ohne Ergebnis. Nun wird sie lauter: „ Bitte hilf mir, der Mensch will nicht auf mich hören!”
Der Körper antwortet: „ Bleib ruhig, Seele, der Mensch wird bald krank werden, dann muss er Zeit zum Zuhören für dich und und damit für sich selbst haben.”
Ich frage mich wieder einmal: Warum warten wir erst, bis es soweit kommt? Sollten wir nicht lieber vor dem Krankwerden auf unsere Seele hören?
Ja, sollten wir, aber das ist schwer. Die Seele, das ist ja unsere innere Stimme, unser inneres Kind, und letzteres möchte etwas von uns. Etwas, über das wir bestens Bescheid wissen. Aber wollen wir es wirklich wissen? Nicht so ganz.. Ich bin unschlüssig.. Ich weiß nicht so recht...Nein...
Und schon ist sie da, die imaginäre Gestalt. Frau Angst. Wie so oft in letzter Zeit. Sie scheint regelrecht auf diesen Moment gewartet zu haben. Auf den Moment der Schwäche. Sie ist sensibilisiert dafür.
„Tu’s nicht, das bringt nichts, es ist doch bisher immer irgendwie weiter gegangen, was soll das überhaupt. In sich hinein hören. Du weißt nicht, was daraus entstehen kann. Veränderungen. Nein, nur das nicht. Alles soll so bleiben, wie es ist. Hast du noch nicht genug erlebt? Willst du nicht endlich klug werden?”
Sei still, du, erwidere ich ihr, was willst du schon wieder, du hast mich schon so oft gehindert, anders zu werden. Ich will endlich mein Leben leben, ohne dich. Noch einmal einen Neuanfang wagen. Geh endlich.
Aber so einfach werde ich sie nicht los. Sie geht nicht, weicht nur einen winzigen Schritt zurück. Abwartend.
Mein inneres Kind, mutig geworden, ruft in mir: Solange du immer nur das tust, was die anderen von dir wünschen oder verlangen, solange wirst du nicht dein Leben, sondern das der anderen Menschen leben. Willst du das wirklich? Nein? Dann tu endlich etwas dagegen. Tu das, was jetzt dein innigster Wunsch ist! Was? Du kannst nicht? Du kannst gar wohl. Fang einfach an mit einem ersten Versuch.
Jetzt sofort? Ach nein. Lieber später. Und außerdem, ich habe so viele Wünsche. Dumme.. Verrückte. Unerfüllbare.
He, wieso eigentlich dumm und verrückt? Und unerfüllbar?
Einmal wieder herumhüpfen wie eine Kind? Ja. Einmal wieder auf der Wiese liegen und den Wolken zusehen. Auch das. Da oben im Gedanken hin und her laufen. Wie auf Watte gehen. Einen Berg herunter rollen. Dabei vor Freude und Übermut schreien. Im See baden, ohne an die Frisur oder die Haftschalen zu denken, die dabei Schaden nehmen könnten. Allein verreisen. Überhaupt mehr allein sein. Und und und....Aber, ob ich, ach nein....
Na also, sei vernünftig, bedenke dein Alter, was sollen die Leute dazu sagen, und erst deine Familie, höhnt Frau Angst. Schau dich mal an, wie albern du aussiehst, wenn du herumhüpfst. Lachhaft . Und überhaupt, ist es doch sowieso zu spät. Du bist doch schon krank. Ergib dich in dein Schicksal.
Ja, sie hat Recht, die Angst, ich habe nicht in mich hineingehört. Die Ohren fest verschlossen. Was nun? Alles zu spät? Aufgeben? Ergeben? Vernünftig sein? Der Angst gehorchen?
Nein und abermals nein. Schluss damit. Lange genug habe ich gezögert. Ich nehme die Krankheit an. Als neue Chance. Zur Neuorientierung im Leben. Zu Veränderungen. Nur Mut! Es ist ein lohnendes Ziel.
Und es ist noch nicht zu spät dazu. Nach dem ersten Schritt kommen die anderen von ganz allein. Frau Angst bleibt zurück. Sie wird immer kleiner. Bis ich sie fast nicht mehr sehe. Nur noch als einen schwarzen Punkt am Horizont.....
Ich atme freier und gehe meinen Weg. Wohin aber wird er mich führen?...
herbstfrau - Mo, 26. Dez, 18:56
Einkehr- sich selbst finden
Du sitzt still da. Schaust auf deine Hände.
Ja natürlich, die Jugend ist längst vorbei.
Du schaust in den Spiegel. Fältchen um die Augen und den Mund.
Ja natürlich, du bist nicht mehr jung.
Du hörst in dich hinein. Das Herz. Beklemmungszustände.
Ja natürlich, du bist nicht mehr ganz gesund.
Du denkst an deine Wünsche. Lieben. Freier sein. Allein entscheiden.
Ja natürlich, du hattest Angst davor. Zu lange gezögert.
Doch du lebst. Du lebst bewusst jeden Augenblick. Du verspürst einen unbändigen Lebenswillen in dir.
Du sagst Ja zum Leben. Du sagst Ja zu deinen Händen. Du sagst Ja zu deinen Fältchen und deinen Unbefindlichkeiten.
All das sagt dir, dass du lebendig bist. Wie schön ist das Leben. Wie schön die kleinen Augenblicke. Die man erleben kann.
Du solltest sie bewusster erleben. Genießen. Jeden Augenblick als ein Geschenk annehmen. Achtsam sein. Dankbar sein. Neugierig sein. Nicht unzufrieden in der Vergangenheit kramen.
Nicht grübeln. Nicht abwägen. Nicht sinnieren.
Leben. Heute. Jetzt.
cop. by resehda
herbstfrau - Sa, 24. Dez, 07:50
Schlussakkord?
Die Marionette tanzend
Ich will sie nicht mehr sein
Wars viel zu lang gewesen
Für dich, nun sag ich Nein
Will ich dir noch begegnen
Die Lust daran- vorbei
Versprechen- nicht gehalten
sei feig- mir einerlei
Versprechen- schnell gegeben
Zum Einlull’n nur gesagt
Versprechen- nicht erleben
Hast du’s nur so gedacht
Das wars wohl dann gewesen
Der Flieder ist verblüht
Ein Schlussakkord geblieben
Vom Regenbogenlied
cop.by resehda
herbstfrau - Fr, 23. Dez, 21:16
Du
ich sah nur
vertrauensvolle Augen
ich deutete hinein den offenen
Blick
der zärtliche Worte spricht
Du
auf der harten Treppe
warum legst du kein Kissen unter
was sollen die Werkzeuge
hinter dir
baust du eine Mauer
Ich
stieß meine Mauer ein
Mein Blick wurde offen
Meine Augen zärtlich
alle Schlüssel warf ich weg
Ich
sagte erst zögernd
tritt ein
komm
ich sagte später
ich liebe dich
komm doch
du sagtest nur
ja
doch du kamst nicht
wirklich
du
warst müde
vom ewigen Mauerbau
ich sagte dann
geh endlich
und nimm all
deine
Steine
mit
copyright by resehda
herbstfrau - Fr, 23. Dez, 21:12
Erwachte Tigerin
Den Schlüssel zu dieser Tür
Bekam ich einmal von dir
Er hieß Poesie und Flieder.
Ich gebe ihn dir nicht wieder!
Hast ihn mir ohne Absicht gegeben
Nun aber hab ich ein neues Leben
Schlafende Tigerin- aufgewacht
Hat ihr dies Leben Neues gebracht?
Sinnlichkeit, Liebe, Lust und auch Glück,
Das alles holt sie sich jetzt zurück.
Höhen und Tiefen, Sehnsucht und Trauer,
um sich herum Fragmente der Mauer
Will alles genießen, was sie schon versäumt
Nun nur noch leben, was sie einst erträumt.
cop.by resehda
herbstfrau - Fr, 23. Dez, 14:13
Für H.
Berührung
Wie ein zarter Klang
Aus vergang’nen Zeiten
Jedes deiner Worte
Ein leiser Stromschlag
Sieh selbst
Das süße Beben
Im Tal
Zieht Kreise
Weit über das erlaubte
Maß hinaus
Wohin damit
cop.by resehda
herbstfrau - Fr, 23. Dez, 14:08
Auf ein Neues!
Es naht mit Riesenschritt das Neue.
Ich mein’ das Jahr 2006.
Nicht etwa dass ich mich nicht freue,
denn Altes ist auf einmal Ex.
Doch ist da auch ein Missbehagen.
Was kommt da schließlich auf mich zu?
Ich will mich aber nicht beklagen.
Im Ruhestand, da hat man Ruh.
Es geht mir gut, ich bin nicht krank.
Auch hab ich den Begleiter,
den Tinnitus, der raunt mir zu.
Wann aber tönt er weiter
in meinen Ohren laut und schrill?
Ich weiß das ganz genau.
Wenn ich nur tu was ’n andrer will,
dann macht „er“ mich zur „Sau“.
Zum Brav sein hatt’ man mich erzogen,
es allen Recht zu machen,
doch letztens habe ich erwogen,
ich sollte drüber lachen,
ich sollt das Leben leichter nehmen,
auch das im Neuen Jahr,
und nicht mehr grübeln und sinnier’n
darüber, was mal war.
cop.by resehda
22.12. 05 / 13.30
herbstfrau - Fr, 23. Dez, 14:06
Deine Wahl
Krankenhaus oder Gesundheitshaus
Steriles Weiß oder Klares Licht
Schmerzen oder Bewährungsprobe
Narkose oder sanfter Schlaf
Warten müssen oder Warten lernen
Ausgeliefert sein oder loslassen lernen
Schmerzende Wunden oder Heilende Narben
Zurückkehrende Kraft
Schöne Welt
Herbstblätter so bunt
Sonne so wärmend
Freude so kindlich
Leben so kostbar
herbstfrau - Do, 22. Dez, 20:50
ungeliebtes kind
ungeliebtes kind
wieder diese endlosschleife
ungeliebtes kind
wieder diese selbstvorwürfe
ungeliebtes kind
wieder diese schuldgefühle
ungeliebtes kind
wieder hass und zweifel
ungeliebtes kind
wieder bin ich klein
wieder ganz allein
wieder ungeliebt
endlos lang allein
endlosschleife endlos
hinter mir die angst
ende
oder doch beginn
herbstfrau - Do, 22. Dez, 09:10
Dies schenkte mir vor etwa einem Jahr jemand , dessen Name dem eines Baumes gleicht. Die Blätter dieses Baumes werden zu einer Arznei für Tinnituskranke verarbeitet.
G..... schenkte mir mein persönliches ABC:
A ugenblicke des Glücks >
B egegnung mit Dir >
C haos in meinem Kopf >
D OWNTOWN >
E in Sturm kommt auf... >
F reiheit, die wir beide brauchen
G edichte einer verletzbaren Frau >
H erbstfrau, sprühend voller Erotik >
I mstande sein, zu leben >
J uwel, was nicht jeder erkennt >
K raft, meinen "Begleiter" zu akzeptieren >
L ust, Dich zu berühren >
M auerblümchen, denk' ich nicht >
N ähe, die so angenehm ist >
O mini vincit Amor >
P hantasie, die ich verloren glaubte >
Q uo vadiz, Anabella? >
R uhepol für eine unruhige Zwillingsfrau sein >
S ich selbst erkennen >
T igerfrau schon eher >
U nbegrenztes Verlangen >
V erborgene Wünsche >
W underschöne Augen, voller Leben >
X - variabel und unbekannt, wie unsere Zukunft ist >
Y ou are so beautiful... >
Z ärtlichkeit > > >==>
herbstfrau - Di, 20. Dez, 18:41
Und doch ist man darauf erpicht,
ihn lächeln zu sehn
zu Narr, zu verstehn
egal, was man macht, wie man auch weint
in einsamer Nacht, manchmal man scheint,
dem Ziele so nah
der Traum scheint wahr
dann ist er geplatzt nur Staub im Wind
wieder gepatzt man weint wie ein Kind
nicht den Mut haben -
zu sagen, zu klagen,
das Leid zu ertragen
Sich nicht trauen
in die Augen zu schauen
- die Maske abzulegen -
sie im Arm zu halten
trotz all den Gestalten
- doch von wegen -
Jeder Blick schmerzt
Jedes Wort verletzt
Jeden Tag entsetzt
über die Unfähigkeit zu handeln,
die Liebe zu gestehen,
die Situation zu verwandeln,
sich selbst zu verstehen.
zu bleiben um zu leiden
Nicht den Mut für die Wende
Nicht die Kraft für ein Ende.
Selbst den besten Freunden sein Leid verbergen
Doch wie soll das Enden? Ich muß mich ärgern
über mich und das Leben an sich.
von aberalles1
herbstfrau - Di, 20. Dez, 07:46
freitagmorgen
das badezimmer
mein spiegelbild
ich lächle mir zu
herbstfarben im haar
rötlich braun blond
ein paar fältchen um die augen
mein spiegelbild
ich lächle mir zu
mit sehnsucht im blick
mein spiegelbild
ich lächle dir zu
mit liebe in den augen
einpaar fältchen um den mund
dein spiegelbild
verlangen im blick
ein paar fältchen um den mund
in den augen
liebe nein
begehren
sonst nichts
mein spiegelbild
mein begehren
mein verlangen
meine lust
meine liebe
allein
sonst nichts
aber ein regenbogen
am himmel
hinter den wolken
versteckt
cop.by resehda
herbstfrau - Mo, 19. Dez, 20:15
Kindheit. Anabella musste nicht lange nachdenken, die Erinnerungen kamen sofort. Nicht wie damals , als sie ihre erste Psychotherapie hatte und sie über ihre Kindheit sprechen sollte. Damals war ihr partout nichts eingefallen. Immer wieder fragte er nach. Und immer wieder die gleiche Reaktion des Gehirns. Totale Blockade ihres Gedächtnisses. Doch heute, abrufbar auf fiktiven Knopfdruck.
Jetzt diese Erinnerung. Die kleine Anabella mit den Streichholzbeinen. Dieses vergilbte Bild im Album. Die kleine Brillenschlange.
Damals. Es war noch sehr kalt im Garten. Doch die winterliche Sonne hatte an einer geschützten Stelle den Schnee zum Tauen gebracht. Die ersten Winterlinge lugten aus der Erde hervor. Mutige Vorboten des nahenden Frühlings. Ihre Augen bleiben am Fliederbusch hängen. Er wollte es den Blumen doch nicht etwa nachmachen? Die Vorfreude auf einen weiteren Frühlingsboten machte sie ganz kribbelig, spiegelte sich in ihren Augen wieder. Anabella, etwas kurzsichtig, ging näher heran und- schon war es geschehen. Ein kleiner Ast spießte sich in den linken Augapfel. Diese Schmerzen! Und Ängste!
Nun folgten Besuche bei einem Augenarzt. In einer dunklen Vorstadtpraxis. Manchmal setzten die Eltern sie dort auf einen Stuhl und schärften ihr ein, darauf zu achten, wenn sie an der Reihe wäre. Ihre Mutter zeigte auf eine Frau mit Hut und flüsterte ihr ins Ohr: Nach dieser Frau bist du dran.
Mit etwas lauterer Stimme schärfte sie ihr schließlich noch ein, alles richtig zu machen, was der Arzt ihr sagen würde. Danach gingen die Eltern ihren Besorgungen nach.
Die kleine Anabella sah sich ängstlich um. Der Warteraum musste dem Arzt- noch heute konnte sie sich an seinen Namen erinnern- gleichzeitig als Wohnzimmer dienen. Bücherregale voller alter Bücher. Sie war nicht allein, auch andere Patienten saßen so wie sie auf diesen alten geschnitzten Stühlen. Doch sie unterhielten sich angeregt miteinander, lehnten sich bequem zurück. Was jedes Mal ein quietschendes Geräusch ergab. Anabella kauerte sich in den Stuhl und wagte es wegen dieses Geräuschs nicht, sich zu bewegen. Man hätte ja denken können, es wäre nicht das Stuhlknarren. Aber man beachtete dieses dünne Kind gar nicht. Jeder war damit beschäftigt, dem anderen zu beweisen, dass seine Krankheit die schlimmste sei.
Anabella schloss die Augen und träumte vor sich hin, wie so oft. Tagträume im Schutzwald, wo sie die gute Fee besuchte. Sie vergaß dabei Raum und Zeit. Schon längst wäre sie an der Reihe gewesen. Plötzlich schreckte sie auf, man hatte ihren Namen gerufen. Sie schaute sich um und sah, dass nur noch sie in diesem Halbdunkel saß.
Doktor Mumday war nicht freundlich zu ihr. Anabella hatte Angst vor ihm, dem Mann mit der dicken Brille. Zahlen sollte sie ablesen von der abgegriffenen Tafel an der Wand. Aber wie denn? Sie sah nur Schemen, aber keine Zahlen. Alles wie durch einen Nebel. Was hatte ihre Mutter ihr eingeschärft? Sie solle alles richtig machen, was der Doktor ihr sagte. Wenn sie aber nun zugeben würde, dass sie nichts erkennt, dann würde sie sicher Schimpfe bekommen. Also begann sie zu raten.
Sechs, fünf, acht, eins. „Halt, was soll das, du willst mich wohl veralbern?“ Anabella weinte, was den Doktor noch mehr erzürnte.
Schließlich kam ihr die Schwester zu Hilfe, beruhigte sie und beschwichtigte den Doktor.
Das kranke Auge wurde verbunden und mit einer schwarzen Klappe verdeckt.
Als die Eltern kamen, um sie wieder abzuholen, erzählte sie lieber nichts von dem Vorgefallenen. Das hätte nur neue Schimpfe ergeben.
herbstfrau - Mo, 19. Dez, 14:46
Augen- Blicke
das Lachen eines Kindes
ein Vogel auf dem Ast
was es auch sei- nur wichtig,
dass du’s gesehen hast
ein bunter Regenbogen
ein junges Liebespaar
Wolken vorbeigezogen
der Schnee vom letzten Jahr
ein warmer langer Sommer
der alte Mann am Fluss
die Schwäne an der Brücke
der lang ersehnte Kuss
wie wichtig sind sie wirklich
für dich, für jedermann
die flücht’gen Augenblicke
die man nicht halten kann
du möchtest gar nichts missen
von dem, was du gesehn
und würdest gerne wissen
warum nur muss er gehn
warum kann er nicht bleiben
der schöne Augenblick
möcht lange ihn genießen
doch wär das wirklich Glück
cop.by resehda
herbstfrau - Mo, 19. Dez, 08:02
Du sagst
Es geht dieser Sog von mir aus
Wenn du meine Worte liest
Du sagst
Sie schlagen dich in ihren Bann
Wenn du meine Bilder siehst
Du sagst,
du willst dich dem entziehn
Der Liebe, die in dir ist
Du sagst
das so einfach
So einfach dahin
Ich hab dich nie geküsst
Es war also nichts
Berührn nicht noch Seh’n
Erinn’rung- das Schubfach fast leer
Möchtest, ich soll bald von dir gehn,
Gelegentlich... nimmermehr...
cop.by resehda
herbstfrau - So, 18. Dez, 10:38
Disput mit Frau Angst
Die Seele ruft den Körper um Hilfe an. Erst hat sie es mit einem Flüstern versucht, ohne Ergebnis. Nun wird sie lauter: „ Bitte hilf mir, der Mensch will nicht auf mich hören!”
Der Körper antwortet: „ Bleib ruhig, Seele, der Mensch wird bald krank werden, dann muss er Zeit zum Zuhören für dich und und damit für sich selbst haben.”
Ich frage mich wieder einmal: Warum warten wir erst, bis es soweit kommt? Sollten wir nicht lieber vor dem Krankwerden auf unsere Seele hören?
Ja, sollten wir, aber das ist schwer. Die Seele, das ist ja unsere innere Stimme, unser inneres Kind, und letzteres möchte etwas von uns. Etwas, über das wir bestens Bescheid wissen. Aber wollen wir es wirklich wissen? Nicht so ganz.. Ich bin unschlüssig.. Ich weiß nicht so recht...Nein...
Und schon ist sie da, die imaginäre Gestalt. Frau Angst. Wie so oft in letzter Zeit. Sie scheint regelrecht auf diesen Moment gewartet zu haben. Auf den Moment der Schwäche. Sie ist sensibilisiert dafür.
„Tu’s nicht, das bringt nichts, es ist doch bisher immer irgendwie weiter gegangen, was soll das überhaupt. In sich hinein hören. Du weißt nicht, was daraus entstehen kann. Veränderungen. Nein, nur das nicht. Alles soll so bleiben, wie es ist. Hast du noch nicht genug erlebt? Willst du nicht endlich klug werden?”
Sei still, du, erwidere ich ihr, was willst du schon wieder, du hast mich schon so oft gehindert, anders zu werden. Ich will endlich mein Leben leben, ohne dich. Noch einmal einen Neuanfang wagen. Geh endlich.
Aber so einfach werde ich sie nicht los. Sie geht nicht, weicht nur einen winzigen Schritt zurück. Abwartend.
Mein inneres Kind, mutig geworden, ruft in mir: Solange du immer nur das tust, was die anderen von dir wünschen oder verlangen, solange wirst du nicht dein Leben, sondern das der anderen Menschen leben. Willst du das wirklich? Nein? Dann tu endlich etwas dagegen. Tu das, was jetzt dein innigster Wunsch ist! Was? Du kannst nicht? Du kannst gar wohl. Fang einfach an mit einem ersten Versuch.
Jetzt sofort? Ach nein. Lieber später. Und außerdem, ich habe so viele Wünsche. Dumme.. Verrückte. Unerfüllbare.
He, wieso eigentlich dumm und verrückt? Und unerfüllbar?
Einmal wieder herumhüpfen wie eine Kind? Ja. Einmal wieder auf der Wiese liegen und den Wolken zusehen. Auch das. Da oben im Gedanken hin und her laufen. Wie auf Watte gehen. Einen Berg herunter rollen. Dabei vor Freude und Übermut schreien. Im See baden, ohne an die Frisur oder die Haftschalen zu denken, die dabei Schaden nehmen könnten. Allein verreisen. Überhaupt mehr allein sein. Und und und....Aber, ob ich, ach nein....
Na also, sei vernünftig, bedenke dein Alter, was sollen die Leute dazu sagen, und erst deine Familie, höhnt Frau Angst. Schau dich mal an, wie albern du aussiehst, wenn du herumhüpfst. Lachhaft . Und überhaupt, ist es doch sowieso zu spät. Du bist doch schon krank. Ergib dich in dein Schicksal.
Ja, sie hat Recht, die Angst, ich habe nicht in mich hineingehört. Die Ohren fest verschlossen. Was nun? Alles zu spät? Aufgeben? Ergeben? Vernünftig sein? Der Angst gehorchen?
Nein und abermals nein. Schluss damit. Lange genug habe ich gezögert. Ich nehme die Krankheit an. Als neue Chance. Zur Neuorientierung im Leben. Zu Veränderungen. Nur Mut! Es ist ein lohnendes Ziel.
Und es ist noch nicht zu spät dazu. Nach dem ersten Schritt kommen die anderen von ganz allein. Frau Angst bleibt zurück. Sie wird immer kleiner. Bis ich sie fast nicht mehr sehe. Nur noch als einen schwarzen Punkt am Horizont.....
Ich atme freier und gehe meinen Weg. Wohin aber wird er mich führen?
herbstfrau - So, 18. Dez, 10:11