Flocken
Flocken fallen
Filigran und blütenweiß
Setzen sich behutsam nieder
Auf dürren Zweigen
Zaubern sie
Blütenträume
Auf verlassenen Parkbänken
Decken sie
letzte Herbstliebesgeschichten zu
Sinken sanft zu Boden
Glitzern in der Sonne
Regenbogenfarben
Zaubern ein leises Lächeln
Auf mein Gesicht
Ich bin
Glücklich
herbstfrau - Sa, 17. Dez, 09:06
Lebenslänglich?
Wir leben in der Beziehungskiste
und das seit vierzig Jahren.
Betraten recht zeitig die Ehepiste,
Wir sind auch bei Glatteis gefahren.
Als Neulinge stiegen wir unsicher auf
Und steuerten manchmal ins Leere.
Wir fuhren bergab und wieder bergauf
Und dachten wohl manchmal,
was wäre,
die Kiste verlassen für kurze Zeit?
Ganz leicht wär diese Hürde
Zu nehmen für jeden, der willens ist.
Doch wie geht es weiter, was würde
Dann draußen grundlegend anders sein?
Man muss es ausprobieren.
Ich tus, geh raus und dann wieder rein.
Ich werd’ es mal riskieren.
Ja klar, ich bin es eingegangen,
ich löste flink die Kette.
Hielt sie mich wirklich nur gefangen?
Schutz war sie auch, doch hätte
ich die Erkenntnis ohn’ Wagnis gewonnen?
Lass offen die Tür, der Reiz bald zerronnen
herbstfrau - Fr, 16. Dez, 10:03
abschied
du bist von mir gegangen
der abschied tat so weh
wohin mit dem verlangen
es ist wie eh und je
es will nicht kleiner werden
ich hoffte es so sehr
oh nein, es ist gewachsen
der abschied fiel so schwer
sind beide dort versunken
im meer der zärtlichkeit
und wollten doch bewahren
ein stückchen nüchternheit
vielleicht ist dir’s gelungen
du hast es nicht gesagt
hab tränen weg gerungen
unmögliches gewagt
wenn wir uns wiedersehen
ein neuerlich versuch
wird gleiches uns geschehen
stehts so im lebensbuch
sollt ich dich deshalb meiden
sollt einfach härter sein
oh nein, ich will dich wieder
wär noch so groß die pein
herbstfrau - Do, 15. Dez, 16:04
Bei dating war ich eingeschrieben
Ich wollt endlich wollüstig lieben
Da traf ich nen Mann
Der immerzu kann
Bei dem bin ich erst mal geblieben
Bestellt hatt’ er für uns ein Zimmer
Er konnte nicht viermal, nein immer
Die Stellung egal
Zuletzt noch einmal
Er schraubte ihn hoch, den Dimmer.
Er wollt eine Nacht mit mir schlafen
Doch nur nicht den Schlaf der Braven
Wollt lieben am Stück
Mal vor und zurück
Und wieder das Schiff in den Hafen
Er wollt an den Haaren mich halten
Und wollt sich noch weiter entfalten
Ich spürt großes Glück
Bei jedem Hengst-Kick
Die Geilheit ließen wir walten
Wie lange wird das nun wohl gehen
Der seine, er kann immer stehen
Woll’ n wir uns noch haben
Am „ Nektar” uns laben
Das werden wir dann schon noch sehen
Das Spielchen ging einmal zu Ende
Es gab da ganz plötzlich die Wende
Er wollt mich bekehren
Da musst ich mich wehren
Und kopfschüttelnd hob ich die Hände
cop.by. resehda
herbstfrau - Do, 15. Dez, 11:28
Du
Mit deinen vertrauensvollen Augen
Dem offenen Blick
Der zärtliche Worte spricht
Du
Mit der lässigen Haltung
Auf der harten Treppe
Loslassen verkündend
Kein Zufall
Gott schickte
seinen Stellvertreter
Zu dir
Zu mir
Ich
Veränderte mich
Mein Blick nun vertrauensvoll
Meine Augen voller Zärtlichkeit
meine Haltung lässig
Loslassend
Zurückhaltung zögernd aufgebend
Liebster,
wenn du von mir gehst
Nimm meine Liebe mit.
cop.by resehda
herbstfrau - Do, 15. Dez, 11:25
einsam tut weh
ich will dich umhüllen
schnell taut der schnee
kannst du es fühlen
frühling wird kommen
siehst du das grün
hab liebe genommen
flieder wird blühn
cop. by resehda
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 21:20
Die Blätter rascheln leise
Als würden sie verstehn
Auf ganz besond’re Weise
Wenn wir spazieren geh’n
Du nimmst mich in die Arme
Und hältst mich zärtlich fest
Ich fühle mich geborgen
Weil du mich gehen lässt
Wir wissen es ja beide
Von Dauer darf’s nicht sein
Erinn’rung macht uns glücklich
Wir sind nie mehr allein..
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 21:06
Ich bau eine Mauer
Verdräng die Trauer
Stachliger Igel
Beschlagener Spiegel
Lass keinen ran
Was hab ich getan
Was wills du
Geh weg
Ich brauch keinen Steg
Ich brauch meine Mauer
Nur keine Trauer
Habe ich Schuld
Mit mir nie Geduld
Ich hab nichts gehört
Hab mich nie gewehrt
Die Mauer stürzt ein
Das darf nicht sein
Nur keine Tränen
Nur nichts erwähnen
Doch es muss sein
Du bist nicht allein
Oh es ist schwer
Die Seele fast leer
Ich sehe den Weg
Schwankender Steg
Der Weg ist das Ziel
Das ist zu viel
Nein ich muss es tun
Muss trauern nun.
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 19:54
ein moment
wie lang ist er
nur
ein paar sekunden
oder eine ewigkeit
momente
der liebe
der freundschaft
des mitgefühls
des hasses
der trauer
des verlassenseins
des innehaltens
der geborgenheit
einen moment
mal
länger erleben
nein
manche momente
nur
moment mal...
alles gehört
zum leben
resehda
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 19:42
Lass fallen
Den Mantel
Der Vernunft
Und
Lass dich fallen
In meine Arme
Ich fange dich auf
Lass mich fallen
in deine Arme
Fang mich auf
Lass uns verweilen
In der Umarmung
Lass uns verharren
Im Glück
Lass uns
Einmal
Unvernünftig
Sein
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 18:54
Wo
Werde ich dich sehn
Wann
Wirst du von mir gehn
Wie
Geh ich dir entgegen
Wo
Werden wir uns legen
Ins
hohe weiche Gras
Und
Lieben ohne Maß
Nicht
Voneinander lassen
Oder
Uns endlich hassen?
Das Trennen
fiel uns dann nicht schwer
Wo aber wo
nehm ich den Hass
auf dich
her
copyright by resehda
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 18:52
morgengabe
ich schenk dir gern mein lächeln
ich schenk dir meine lust
ich geb dir meine leidenschaft
in einem langen Kuss
darin ist gier enthalten
verruchtheit, reife, saft
und auch die große neugier
auf deiner lenden kraft
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 15:06
Kind sein..
Ich möcht noch einmal Kind sein.
Und diesmal froh und frei.
Ich möcht noch einmal Kind sein,
Im Alter? Einerlei..
Ich möchte toben, jagen
und unbeschwert genießen,
die dümmsten Dinge sagen,
vor Freude überfließen.
Das Kind wird neu geboren,
wenns auch schon älter ist.
Ich wills umarmen, lieben,
‘s wurd lange nicht geküsst.
Ich will es in mir spüren,
auf seine Stimme hörn,
will es nie mehr vergessen,
mein Kind- Sein nie mehr störn.
cop.by resehda
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 15:05
Eintauchen
In ein Meer
Von Zärtlichkeiten
Versinken in Küssen
Umarmungen
Heftig und zart
Sich fallen lassen
Sich hingeben
Sich ineinander verkriechen
Sein Ich aufgeben
Sich selbst vergessen
Nur noch eins sein
Du und ich
Im Meer der Sinne
Bevor wir ganz ertrinken
Wieder auftauchen
Und ein paar Tropfen
In den Alltag retten
Salzig süße Erinnerung
cop.by resehda
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 15:04
Fremder
vertrauter Geliebter
Fern mir und unendlich nah.
Sanfte und heftige Küsse.
Weiß es nicht,
wie mir geschah.
Möchte dich einmal verführen.
Sehen, was mir nicht gehört.
Traum so unfassbar spüren.
Hab mich umsonst gewehrt.
Wünsche,
die unerfüllt bleiben.
Vergessen kann man sie nicht.
Will sie auch
nicht mehr vertreiben,
Kommen von selbst jetzt ans Licht
Einmal, so sagt man,
ist keinmal.
Einmal, nur seh'n
und dann gehn.
In der Erinn'rung ists vielmal
Ferne und Nähe
verstehn.
copyright by resehda
herbstfrau - Mi, 14. Dez, 13:05
An oder aus?
Ich zieh für dich mein Schwarzes an
Und überleg ganz schnell:
Zieh ich es an, zieh ich es aus?
Ich antwort auf der Stell’.
Ich zieh es erst mal für mich an
Und fühl mich darin toll.
Ich dreh mich vor dem Spiegel keck,
Ich find mich wundervoll.
Nun aber zieh ichs wieder aus
Und leg es flugs beiseite.
Was ich jetzt noch darunter hab?
Das wissen nur wir beide!
herbstfrau - Di, 13. Dez, 13:17
nagelprobe neu
der zweite Nagel, den du mir
mit sanften Worten ins Herz bohrtest
traf mich noch tiefer
ich bot dir dafür auch noch
meine nackten Brüste dar
bevor ich ganz verblute
lege ich die Rüstung an
die Trauer schlüpft darunter
die Liebe ring' ich nieder
nun die Maske anlegen
auf die offene wunde pressen
sie ist der dritte Nagel
ich stoße ich ihn mir
selbst ins Herz
herbstfrau - Di, 13. Dez, 13:08
Konjunktiv
Wenn ich könnte
Wie ich wollte
Käm ich jetzt zu dir
Ich würde dir sagen
Komm endlich
Wie lange soll ich noch warten
Wie oft umsonst hoffen
Ich würde
Dich anschauen
Du würdest mit mir kommen
In unser anonymes Hotel
Wir würden
Uns entkleiden
Uns mit Blicken abtasten
Uns berühren
Zart gierig
Verlangend
Ungeduldig
Wir würden uns
Alles sagen
Was wir uns
Schon immer sagen wollten
Worte der Liebe
Worte heiß und schamlos
Wir würden all das tun
Was wir
Schon immer tun wollten
Heiß und schamlos
Alles herausschreien
Wir würden
Die Vernunft wegwerfen
Wie ein Tuch
Das einengt
Wir würden
Das Tuch übersehen
Lange
Unendlich lange
Uns erst sehr spät
Darin
Wieder einhüllen
Wenn wir all das getan hätten
Was heiß und schamlos ist
Wenn
Wir könnten wie wir wollten
Komm
Wir könnten es
herbstfrau - Di, 13. Dez, 13:06
Tanzende Marionette,
Takt schlägt der smarte Akteur.
Coppelia erwacht neu zum Leben,
Coppelia tanzt mehr und mehr.
Willig lässt sie sich führen
beseelt vom metrischen Klang.
Das Herz beginnt sich zu rühren,
wie wird ihr auf einmal so bang?
Fäden gewaltsam zerschnitten.
Knoten abrupt getrennt.
Am Boden verworrene Schlingen.
Verlockend der Abgrund gähnt.
Coppelia erhebt sich erst wieder
mit Gottes helfender Hand,
taumelt noch, spürt ihre Glieder.
ERragt: Ist dir nicht bekannt,
den Berg im Tal zu erkennen?
Kein Schloss nur errichten aus Glück?
Tanze dein eigenes Leben.
Kehr zu dir selbst zurück.
herbstfrau - Di, 13. Dez, 12:59
DU
hast mich
meine feuerstelle finden lassen
du
hast der asche
neue glut eingehaucht
du
hast mit worten
die funken zum glühen gebracht
du
hast mich gelehrt
das feuer
am leben zu erhalten
du
das feuer
ist noch längst nicht erloschen
komm
löse mich
aus der Starre
herbstfrau - Di, 13. Dez, 12:58
Schlafende Tigerin
Du zeigst mir den Schlüssel zu dieser Tür. Sag, war der Riegel schon immer hier?
Und der Schrank davor, kompakt und schwer,die Schubladen trotzdem gähnend leer?
Der Schlüssel im Schloss sich zögernd dreht. Wieder schließen, oder öffnen?
Schon ists zu spät: Schlafende Tigerin, sie tritt heraus. Schlafend lebt sie in diesem Haus.
Doch nun endlich wach, es gibt kein Zurück. Enttäuschung? Liebe`Angst? Oder Glück? Alles soll sein. alles soll kommen. Ich schau nach vorn, noch etwas benommen.
Zögernde Schritte. Neuer Beginn. Mut oder Wagnis, steht danach mein Sinn?
Noch einmal lieben oder auch leiden? Noch einmal Sehnsucht, Blick in die Weiten?
So ist das Leben, wie ist der Tod? Der Weg ist noch weit bis zur Überfahrt ' Boot. Du zeigtest den Schlüssel, steckt nun an der Tür.
Schlafende Tigerin, wach nun, bleib hier!
Den Schrank beiseite, Schubladen gefüllt! Sanft, still, extasisch, oder auch wild?
Alles soll kommen, alles soll sein. Ich schau nach vorn, nicht mehr allein.
herbstfrau - Di, 13. Dez, 12:54
dichten ist schwer
wo nehm ich es her
das passende wort
am richtigen ort
die silben gezählt
den jambus gequält
das kann ich doch nicht
ich schreib ein gedicht
und pfeif auf die zahl
der silben all'mal
bin dann zwar nicht gut
doch hab ich den mut
es dann zu notier'n,
hab nichts zu verliern.....
herbstfrau - Di, 13. Dez, 12:50